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Aktiv in Ankum – Ehrenamtliche im Blick

Ehrenamt kann sowohl sporadisch als auch dauerhaft stattfinden. Es gibt viele gute Gründe seine eigene Zeit für andere Menschen oder für eine Sache einzusetzen.

Man findet Freunde und Spaß im gemeinsamen Tun. Man kann seine Freizeit sinnvoll gestalten und vor allem kann man das Umfeld und die Gesellschaft mit gestalten. Die eigenen Talente kann jeder Ehrenamtliche entfalten und einbringen, man hilft anderen Menschen und man lernt immer wieder neue sympathische Frauen und Männer kennen.

Jeder Ehrenamtliche lernt immer Neues dazu, entwickelt sich weiter und erfährt auch Wertschätzung für sein Tun!

Ankum lebt, wie viele anderen Orte auch, von den vielen bunten Angeboten, die die verschiedenen Vereine bieten.

Wir wollen in unserer Reihe „Aktiv in Ankum -Ehrenamtliche im Blick!“ einmal näher hinschauen, wer die Personen sind, die sich mit viel Herzblut und Engagement für das Vereinsleben und das soziale Miteinander in Ankum engagieren.

Was genau kann ich mit meinem Ehrenamt erreichen? Was bringt es mir und anderen Menschen? Warum mache ich das eigentlich?

Freuen wir uns auf interessante Einblicke hinter die Kulissen der Vereine und Verbände in Ankum.

Lieber Leser! Sollten Sie Interesse haben sich in diesem oder aber in anderen Vereinen mit Ihren Stärken einzubringen und das bunte Vereinsleben in Ankum zu unterstützen melden Sie sich gerne direkt beim Verein oder in der Gemeinde Ankum!

Wertschätzung ist die wertvollste Währung Wie viel ein „Danke” bewirken kann, wissen wohl alle, die ehrenamtlich tätig sind. Sarah Kempe und Jutta Elseberg bedeutet es besonders viel. Als Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Ankum e.V. sind sie unermüdlich im Einsatz für Pferd und Reiter. Wenn sie auf das letzte Jahr ihrer Vorstandsarbeit zurückblicken, sind sie stolz auf das, was sie schon geschafft haben. Was viele nicht sehen: Der Weg dahin war mit Höhen und Tiefen verbunden. Geld bekommen sie für ihren Einsatz nicht. “Das Wertvollste, mit dem man uns bezahlen kann, ist Wertschätzung”, sagen sie. Mittlerweile könne sie nicht mehr zwischen Ehrenamt und Hobby trennen, sagt Sarah Kempe. „Es macht einfach Spaß und das ist das Wichtigste.” Die 31-Jährige ist seit März vergangenen Jahres erste Vorsitzende des Ankumer Reit- und Fahrvereins. „Ich finde, ehrenamtlich aktiv zu sein und sich zu engagieren, kann nur positiv für die eigene Entwicklung sein. Man stärkt seine sozialen Kompetenzen, man lernt, mit Kritik umzugehen, und auch, sich zu verbessern. Man lernt jeden Tag so viel und ich denke, man lernt nie aus.” Die studierte Agrarwissenschaftlerin kommt gebürtig aus Hamm und wohnt seit etwa vier Jahren in Ankum. „Ich wollte einfach Anschluss finden. Und ich wollte weiter reiten.” So habe es sie schließlich zum Verein verschlagen. Bei einer Mitgliederversammlung 2021 habe man in die Runde gefragt, wer sich einen Vorstandsposten vorstellen könne. Ein Jahr lang sei sie dann zunächst als Beisitzerin mitgelaufen, um einen Eindruck zu bekommen, bevor sie den Posten als erste Vorsitzende schließlich übernahm. „Ich habe frische Ideen gehabt und war motiviert, neuen Schwung in den Verein zu bringen, nachdem Corona viel kaputt gemacht hat”, sagt sie rückblickend. „Da wusste ich noch nicht so recht, was auf mich zukommt”, gesteht sie und lacht. „Wenn mich jetzt jemand fragt, was den ersten Vorsitz ausmacht und was meine Aufgaben sind, dann sage ich: alles. Ob das jetzt Projekt- oder Veranstaltungsmanagement ist, ob das Personalplanung ist – man ist gleichzeitig Repräsentant und Optimierer. Es ist viel kaltes Wasser.” Kempe ist sich sicher, dass man an seinen Aufgaben wachse. „Am Anfang ist man schnell geneigt zu sagen: ‘Das habe ich noch nie gemacht, das kann ich nicht’. Aber wenn man muss, dann kann man auch.” Jutta Elseberg kam zum Verein, als ihre Kinder den Reitsport für sich entdeckt hatten. Seit 2017 ist sie in der Vorstandsarbeit aktiv – zunächst als Schriftführerin, seit letztem Jahr als zweite Vorsitzende. „Wir hatten das Glück, dass die beiden ehemaligen Vorsitzenden immer gesagt haben: ‘Wenn was ist, könnt ihr uns jederzeit fragen’. Das Angebot haben wir schon dankend in Anspruch genommen”, sagt die Justizfachangestellte. Beide Frauen sind schon früh mit dem Ehrenamt in Berührung gekommen. Kempe hatte ihren ersten Posten im Vorstand des Reitvereins ihrer Heimat, als sie vierzehn Jahre alt war. Elseberg war dagegen viele Jahre lang Kassenwartin in der Landjugend. „Die Jüngeren muss man immer ein bisschen anstoßen und ermutigen”, sagt die 46-Jährige. „Man muss sie fragen: ‘Kannst du dir vorstellen, dass du diese Aufgabe übernimmst?’ Und dann überlegt die Person und sagt: ‘Okay, ich probiere das jetzt mal’.” Trotzdem sei es nach wie vor schwierig, neue Engagierte für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Mitgliederversammlungen, bei denen neue Wahlen anstehen, seien prinzipiell sehr schlecht besucht. Der häufigste Grund, weshalb Mitglieder einen Posten im Vorstand ablehnen, sei der Zeitaufwand. „Ich glaube, das hat viel mit dem eigenen Zeitmanagement zu tun”, meint Kempe. Die 31-Jährige arbeitet Vollzeit als strategische Einkäuferin in der Bio-Branche und weiß, wovon sie spricht. „Man wächst über sich hinaus.” Drei Jahre sei sie noch im Amt. Was danach passiert, weiß sie noch nicht. “Wenn niemand da ist, der den Vorsitz übernimmt, was macht man dann? Lässt man den Verein im Stich?” Eine bestimmte Anzahl von Posten müsse einfach besetzt sein, sonst gehe es nicht weiter. „Dann gibt es den Verein nicht mehr.” Viele seien über Jahre hinweg mehrere Amtsperioden im Vorstand aktiv. „Das ist natürlich ein gutes Zeichen”, findet Kempe. Neben den beiden ersten Vorsitzenden besteht der Vorstand aus acht weiteren Mitgliedern. Das jüngste Mitglied ist 18 Jahre alt. Jutta Elseberg ist mit 46 Jahren die „Vorstands-Omi”, wie sie sagt. „Ich bin sehr froh, dass ich so ein tolles Vorstands-Team hinter mir habe. Wir sind alle Freunde geworden”, freut sich Kempe. Auch die große Verantwortung, die man teile, schweiße schließlich zusammen. „Wenn ein Pferd krank ist, dann muss der Vorstand nun mal ran und alle paar Stunden nach dem Tier gucken”, sagt Elseberg. Den Fall habe es erst kürzlich gegeben: „Um 16 Uhr bekam eines der Schulpferde eine Kolik. Dann war um 19 Uhr einer da, um 21 Uhr, um zwei Uhr nachts, um fünf Uhr und um sieben Uhr morgens. Man muss dafür brennen, sonst geht das nicht”, betont die Vorsitzende. So schön das Ehrenamt mit Pferden auch sei, es birgt eben auch seine Schattenseiten: „Wir haben uns im vergangenen Jahr ein neues Pferd als Gewichtsträger für die Rollstuhlfahrer im Therapiebereich gekauft und das mussten wir nach nur wenigen Monaten einschläfern lassen, weil sich herausgestellt hatte, dass es unheilbar krank war. Das war unser tiefster Schlag”, gibt Elseberg zu. Der ganze Vorstand sei beteiligt gewesen. „Wir sind einige Male vor dem Kauf zu dem Pferd hingefahren und alle waren dabei, weil ich es wichtig finde, dass alle hinter den Entscheidungen stehen. Wir saßen alle einmal drauf und haben geschaut, ob es für die Therapie geeignet ist”, sagt Kempe. Die Stute sei eine treue Seele gewesen. „Wir waren dabei, als sie eingeschläfert wurde. Wir haben sie begleitet bis zum Schluss und haben sehr viele Tränen vergossen. Hinter diesem Ehrenamt steckt eben auch sehr viel Emotionalität”, weiß die 31-Jährige. Ebenso habe es natürlich auch schon Tränen der Freude gegeben: „Wir haben im letzten Jahr ein Turnier veranstaltet, bei dem auch Kinder mit Handicap mitreiten konnten”, erzählt Elseberg. Die Freude der Jungen und Mädchen bei der Siegerehrung und ihre Offenherzigkeit haben die beiden Vorsitzenden sehr berührt. „Ich weiß nicht, wie oft ich bei diesem Turnier geweint habe. Ich konnte nicht einmal die Rede halten. Das musste Jutta machen”, erinnert sich Kempe. „Mir liefen einfach die Tränen, so toll war das. Sogar die Turnierrichter haben Tränen vergossen.” Das therapeutische Reiten ist neben der Kinder- und Jugendförderung eine große Säule des Ankumer Reit- und Fahrvereins. Zu Beginn ihrer Vorstandsarbeit sei Kempe daher oft bei den Therapiestunden dabei gewesen. „Ich wollte einfach wissen, was dort gemacht wird. Dieses schallende, ehrliche Kinderlachen und wie sich die Kids innerhalb kürzester Zeit auf dem Pferderücken entwickeln – das hat mich überwältigt. Das gibt mir unheimlich viel.” Grundsätzlich sei die Kinder- und Jugendarbeit ihr Antrieb, erzählt die 31-Jährige. Gegenwind versuche sie sich nicht so zu Herzen zu nehmen. „Mit Kritik kommen die Leute immer schneller um die Ecke als mit Lob.” Damit müsse man lernen zurechtzukommen. „Mir fällt das immer noch schwer, weil ich ein sehr empathischer Mensch bin und das oft mit nach Hause nehme. Aber wenn ich mal während der Reitstunden da bin und die Kinderaugen strahlen sehe, weiß ich, wofür ich das alles mache.” Die beiden sind sich einig: „Ehrenamt steht jedem gut.” Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendförderung lohne es sich allemal. „Man bekommt so viel zurück.”

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